Ein Pflock im Herz

Die Liebe ist groß, und dann rammt sie einen großen Pflock in dein Herz, tief verletzlich. Du schließt die Augen und gehst in dich. Alles, was fehlen könnte, all die Abweisungen, der Schmerz, das spiegelt dein Gesicht. Farbig ist nichts mehr, alles nur noch schwarz und grau. Das Herz, Dein Efeu, hat alle Blätter verloren, ist öd und leer. Und doch, der Efeu findet seinen Weg. Er treibt einen neuen Ast, bildet Knospen und neue Blätter, zeigt, es gibt eine Zukunft, die alles haben kann, was es an Liebe gibt, und er wächst noch weit darüberhinaus.

Ego above all

Es gibt viele Arten des menschlichen Ausdrucks: freudvoll, hoffnungsvoll, nachdenklich, extrovertiert, introvertiert, lebendig, morbide. Und all zu oft ist der Kopf so groß, daß sein Ego alles überstrahlt.

Im Bild „Ego above all“, eine Fotografie, gemacht während der Ausstellung meines Freundes und Kunstprofessors Dr. Carl Peter Buschkühle, reflektiert das Egogesicht über allen Besuchern so übergroß, daß die Besucher verschwindend klein wirken und fast schon kubistisch im Rot als Masse untertauchen. Das Ego drängt sich voll in das Leben der Menschen, überlagert deren eigenes, kleines Wesen, und trägt leider auch immer mehr zur Spaltung der Gesellschaft bei. Gefangen in den Strängen der Licht-Alarmanlagen verkleinert sich die Welt des einzelnen, aber auch des Egos selbst.

Eine Hand des Besuchers weist den Weg, aber die Hand ist nur Teil der roten Masse, klein und unbedeutend im Verhältnis zum großen Ego.

Oh Mond 

In einem Livekonzert von Anna Leauvier höre ich den Berliner Song “Oh Mond, mit einem Auge schaut der Mond mich an“ von Hollander aus dem Jahr 1926. Ich fahre nach Hause und der Regen beginnt zu prasseln. Der Scheibenwischer steht auf der höchsten Stufe. Dann, auf der Autobahn, zeigt sich plötzlich der Mond. Das kann nicht sein, denke ich, aber er ist da. Auf einem vollkommen überfüllten Parkplatz mache ich ein Foto vom Mond, doch es sind Wolken hinzugekommen. Man sieht unscharf den Mond, den Regen auf der Strasse und etwas Licht.

Genau wie im Lied zeigt der Mond sein Gesicht. Ohne Wolken wäre es nie zu sehen gewesen. Das besondere daran ist, die Sängerin sieht dem Mond frappierend ähnlich. 

Was wir im Kopf haben, sehen wir, und es erscheint die Duplizität der Ereignisse, die Verbindung der menschlichen Handlung mit der Anwort durch die Natur. Die Kunst setzt sie doppelt und gleichzeitig um.

Oh Mond

Auf diesem Foto ahnt man  den prasselnden Regen auf der Strasse, den Mond am Himmel, wie er herunterschaut auf die Erde.

Oh moon and the duplicity of events

At a live concert by Anna Leauvier I hear the Berlin song “Oh moon, with one eye the moon looks at me” from 1926. I drive home and the rain starts to pour down. The windshield wipers are on the highest setting. Then, on the highway, the moon suddenly appears. That can't be, I think, but it's there. I take a photo of the moon in a completely overcrowded parking lot, but clouds have appeared. You can see the moon, the rain on the street, and some light in a blur.

Just like in the song, the moon shows its face. Without clouds, it would never have been visible. The special thing about it is that the singer looks strikingly similar to the moon.

What we have in our heads, we see, and the duplicity of events appears, the connection between human action and the response from nature. Art is implemented twice and simultaneously.